Gut geplant ist halb gewonnen
Vermutlich hast Du Dich aus gesundheitlichen oder ethischen oder ökologischen Gründen entschieden, vegetarisch zu leben. Oder aus allen Motiven zusammen. Oder Du möchtest durch vegetarische Ernährung lediglich ein paar Pfunde verlieren.
Damit der neue Lebensstil Vegetarisch Leben gelingt, gebe ich Dir ein paar wesentliche Tipps.
Die Umstellung
Pommes und Mayo, Burger und Ketchup, Schweinebraten mit Kloß bestimmten Deine bisherigen Ernährungsgewohnheiten. Auf den Tisch kam, was die traditionelle Küche so alles bietet.
Startest Du auf dieser Basis, beachte einige Dinge, damit der Umstieg problemlos und mit Freude gelingt.
Dein Körper ist unter Umständen nicht in der Verfassung, auf Anhieb all die guten und wichtigen Nährstoffe und Vitamine aufzunehmen, die mit der neuen Nahrung auf ihn einstürmen. Er braucht ein bisschen Nachhilfe in der Phase der Umstellung.
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Der Verzehr von Süßigkeiten beispielsweise macht immer mehr Lust auf neue Süßigkeiten. Bestimmte Darmbakterien lösen den Wunsch nach diesem Futter aus, das ihnen so gut schmeckt und sie am Leben hält. Aber diese Stoffe müssen nicht unbedingt gut sein für Deine Gesundheit. Dein Kopf oder Dein Wille versuchen, gegen zu steuern und die Kontrolle zu behalten, weil Du womöglich ein schlechtes Gewissen hast. Genau dann entsteht dieses zehrende Gefühl von “verzichten müssen”, was oft zum Scheitern der neuen, guten Vorsätze führt.
Die pflanzliche Nahrung ist leichter verdaulich als Fleisch und Wurst, und wie bei einer Diät kann es deshalb anfangs zu einer kleinen Krise kommen.
Diese negative Gemütsverfassung erschwert den Übergang vom Fleischverzehr zum Fleischverzicht. Deshalb ist es ratsam, den Körper vorher zu reinigen. Damit ist nicht gemeint, sich unter die Dusche zu stellen. Eine sanfte Entgiftung der “verschlampten” Organe verhindert Protest-Reaktionen Deines Körpers.
Bei der Umstellung auf 100%ige vegetarische Ernährung beginnt der Körper automatisch zu entgiften. Die Körperzellen schießen umgehend Toxine ins Blut. Unterstützt Du diese natürliche Reinigung nicht, fühlst Du Dich richtig krank. Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Kreislaufschwäche, Heißhunger auf Süßes können Dich an der Richtigkeit Deiner Entscheidung zweifeln lassen.
Also solltest Du diesen Prozess klug gestalten und Schritt für Schritt den Übergang meistern.
Deine Verdauungsorgane sind auf Fleisch, Fisch, Gebratenes usw. eingestellt und brauchen einige Wochen Zeit, sich um zu gewöhnen. Ohne Vorbereitung kann Dein Körper die “grünen Nahrungsmittel” gar nicht aufnehmen. Du hungerst bei vollwertiger Kost!
Mach’ Dir mögliche Nebenwirkungen bewusst! So vorbereitet kannst Du diesen Stress umleiten in körperliche Aktivitäten, Meditation und andere Beschäftigungen, die Spaß machen.
Ohne Nebenwirkungen gelingt dir die Umstellung auf vegetarisch leben mit einer vorgeschalteten Entgiftungs-Kur. Eine detaillierte Anleitung würde hier den Rahmen sprengen. An anderer Stelle erläutere ich diese Entgiftungs-Kur ausführlich.
Mentale Unterstützung
Der gesundheitliche Aspekt ist für Deine Umstellung ein wesentliches Motiv. Ein weiteres Motiv sind ethische Überlegungen. Die industrielle Fleischproduktion ( Massentierhaltung ) und ihre Auswirkungen auf die Umwelt haben Dich abgeschreckt. Lies’ “Tiere essen”, und Zweifel und Tiefs bei der Umstellung sind kein Thema mehr. Das Buch beschreibt auf aufrüttelnde Weise die industrielle Fleischproduktion der Massentierhaltung und ihre verheerenden Folgen. Auch Webseiten wie www.peta.de informieren über die wahren Abläufe, Verflechtungen und Zustände. Dann weißt Du, woher das Fleisch kommt, das so schön appetitlich auf Deinem Teller liegt. Es wird Dir kaum mehr schwer fallen, auf derartiges Essen zu verzichten.
Anfangs ist es sicher gut, sich immer wieder seine guten Gründe vor Augen zu führen. Aber nicht nur ethische und ökologische Gründe sind wichtig. Für Dich entscheidend sind die Pluspunkte für Deine Gesundheit, die Du mit der vegetarischen Ernährung gewinnst.
Zivilisationskrankheiten?!
Ist es nicht erstaunlich, dass es jährlich weltweit Millionen von Toten durch sogenannte Zivilisationskrankheiten gibt? Laut einer Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben im Jahr 2012 ca. 38 Millionen Menschen an Herzinfarkt, Diabetes oder Krebs. Zivilisation verursacht also eine Zunahme von Krankheiten?! Das ist doch absurd! Das Gegenteil sollte der Fall sein! Offenbar besteht ein Zusammenhang zwischen zivilisations-bedingter Ernährung und deren negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf die Menschen.
Du hast sicher schon Stories von Prominenten gelesen, die durch eine konsequente vegetarische Kost dramatische, gesundheitliche Probleme lösen konnten. Mit zusätzlichem Trainingsprogramm ihrer Coaches bekamen sie regelrecht ein zweites Leben.
"Das Krebsrisiko kann durch eine vegetarisch-vegane Ernährung nicht ausgeschlossen, aber entscheidend reduziert werden.” Sagt Prof. Dr. Claus Leitzmann, ehemaliger Leiter des Instituts für Ernährungswissenschaft in Gießen und Träger des Zabelpreises für Krebsprävention.
Fazit: Mit Zivilisation verbinden wir Fortschrittsglauben. Dazu gehört auch das Verschwinden von Krankheiten wie z.B. Pest, Cholera, Typhus. Aber es ist ein Rückschritt, wenn Zivilisation neue Krankheiten produziert. Gesunde Ernährung ist der Schlüssel.
Nahrung aus der Retorte
Sicher fehlt Dir am Anfang der “laute” Geschmack industrieller Produkte. Möglicherweise hat Dich die Liste der Zusatz- und Inhaltsstoffe bisher überhaupt nicht interessiert. Das Kleingedruckte war zu “kleingedruckt”. Hast du z.B. jemals Phosphat auf einem Etikett wahrgenommen? Phosphate stecken in Fertiggerichten, Cola, Schmelzkäse, Fleisch u.v.a.m. Warum? Die Industrie nutzt sie, um Produkte haltbar zu machen und Wasser in Fleischprodukten zu binden. Unser Körper braucht natürliche Phosphate, die Du mit gesunder Nahrung ausreichend zu Dir nimmst. Die zusätzlichen Phosphate in Nahrung aus der Retorte schädigen die Gefäße, u.a. können Herzinfarkt und Schlaganfall die Folge sein.
Ein "schönes" Beispiel für Nahrung aus der Retorte ist Erdbeerjoghurt. Oft schwimmt darin keine einzige Erdbeere. Das weiße Fruchtfleisch der Orange wird als Erdbeere getarnt. Es wird mit duftenden Erdbeer-Aromastoffen getoppt, die ausschließlich aus der Retorte kommen. Dieser Joghurt kam nie mit einer Beere in Berührung. Eine Erdbeere vom Acker schmeckt fundamental anders. Kennst Du diesen Genuss noch aus Kindertagen?
Frische “grüne” Nahrung schmeckt auf Anhieb nicht so aromatisch wie Nahrung aus der Retorte. Du staunst, wo die Geschmacksempfindungen Deines Körpers geblieben sind. Alle möglichen Aromastoffe und Geschmacksverstärker haben den eigentlichen Geschmack der Speisen komplett verändert.
Der Genuss echter Erdbeeren und grüner frischer Nahrung wird dafür sorgen, dass Deine Geschmacksnerven sich nach einer gewissen Zeit wieder regenerieren. Und Dein neues, gesundes Essen wird garantiert viel köstlicher schmecken als das chemisch veränderte aus der Retorte.
Vegetarische Küche ist kreativ
Man muss sich etwas Zeit geben und einlassen auf eine neue Welt des Essens. Kannst Du Dir vorstellen, dass z.B. Blumenkohl nicht nur durchs Wasser gezogen wird, sondern dass er paniert, frittiert, als Pizzaboden, als Mus oder cremig geschlagen genossen werden kann? Wahrscheinlich ist Dir das im Moment noch völlig fremd.
Aber mit etwas Übung entdeckst Du, wie Obst und Gemüse in vielerlei andersartige Rezepturen verwandeln werden können.
Eine durchdachte Vorratshaltung ist in der vegetarischen Küche der Schlüssel zum lustvollen Essen. Du willst sicher nicht jeden Tag das gleiche auftischen, nur weil Dir die Kocherei zu aufwendig ist. Abwechslung in Deinem Speiseplan erzielst Du mit einer Reihe erprobter Tricks. Ausführlich beschreibe ich sie an anderer Stelle.
Als Vegetarier wirst Du eher in Richtung Wurzelsepp diffamiert. In Wirklichkeit hast Du einen offenen Horizont; Verantwortungsbewusstsein und Nachhaltigkeit sind wesentliche Werte in Deinem Leben.
Vegetarisch Leben bedeutet, hauptsächlich Produkte aus natürlichen Quellen zu verwenden. Du weißt über die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln Bescheid. In Deiner kreativen Küche lernst Du immer mehr, mit Produkten der Jahreszeiten zu kochen.
Allein dadurch erhältst Du eine bunte Vielfalt - nährstoffreich, schmackhaft, gesund.
Gut geplant ist halb gewonnen, auch wenn der Weg zum Vegetarisch Leben hin und wieder über Stolpersteine führt. Aber jeder Schritt fördert einen bewussteren Umgang mit Deinem Körper, mit Deinem Umfeld und mit der Natur.